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Bericht Generalversammlung vom 26. Juni 2017

Sorgenfalten trotz des Wachstumskurses

Erstmals in ihrer Geschichte schreibt die Krankenkasse Luzerner Hinterland rote Zahlen. Die Rechnung 2016 schliesst mit einem Minus von 3,5 Millionen Franken. Dies nicht etwa, weil die Kasse schlecht gewirtschaftet hat. Das Gegenteil ist der Fall.

378 Mitglieder besuchten am Montagabend die 112. Generalversammlung der Krankenkasse Luzerner Hinterland (KKLH) in Zell. Die Stimmung war gemütlich, sämtliche Traktanden wurden einstimmig gutgeheissen und das nachfolgende Nachtessen mundete. Zur «Vorspeise» gabs jedoch bittere Kost. Erstmals in der Geschichte der Kasse musste Präsident Stefan Wolf einen Verlust präsentieren.

Prämien 2017 deutlich erhöht

Die ausbezahlten Leistungen stiegen erneut massiv an. Durch das grosse Wachstum der Vorjahre und gesetzliche Anpassungen musste die Krankenkasse zudem 30 Prozent höhere Rückstellungen bilden und stolze 4,7 Millionen Franken Risikoausgleich zahlen (53 Prozent mehr als im Vorjahr). Das alles führte zum negativen Ergebnis. «Unser guter Service wurde uns zum Verhängnis», so Stefan Wolf. «Wir sind quasi Opfer unseres eigenen Erfolgs geworden.» Um wieder auf die Erfolgsspur zurückzukehren musste die Kasse die Prämien 2017 deutlich erhöhen. Der Präsident zeigte Verständnis für den Unmut vieler Versicherter. «Doch wir mussten handeln, wenn wir auch künftig auf gesunden Beinen stehen wollen.»

Kosten steigen und steigen

Eine gewisse Resignation war bei Geschäftsführer Bruno Peter spürbar. Sein 26-köpfiges Team arbeitet kompetent und effizient. Im Verhältnis zum Gesamtaufwand betragen die Verwaltungskosten nur 3,45 Prozent und sind im Vergleich zum Vorjahr sogar leicht gesunken. Trotzdem steigen die Kosten Jahr für Jahr. Konkret: Erneut 14 Prozent höhere Arztkosten, 22 Prozent höhere Spitexkosten, 19 Prozent höhere Physiotherapiekosten und 16 Prozent höhere Laborkosten. «Als Versicherer bleibt uns nur, die Prämien zu erhöhen », so Bruno Peter. Er appellierte, den Ärger über die gestiegenen Prämien nicht an seinen Mitarbeitenden auszulassen.

Minus durch Reserve gedeckt

Das Minus von rund 3,5 Millionen Franken im Jahr 2016 wird vollumfänglich durch die Reserve ausgeglichen. Diese beträgt aktuell immer noch gute 31 Millionen Franken. Trotzdem soll das negative Jahresergebnis 2016 einmalig bleiben, so die Verantwortlichen. Die gestiegenen Prämien haben einen leichten Rückgang der Mitglieder auf rund 21 400 Versicherte bewirkt. Rechnungstechnisch wirke sich dies positiv aus. Deshalb wird das Geschäftsjahr 2017 voraussichtlich mit schwarzen Zahlen abschliessen.

Zwei Neue im Vorstand

2017 ist bei der KKLH ein offizielles Wahljahr. Wie bereits letztes Jahr angedeutet, musste Präsident Stefan Wolf drei Demissionen im Vorstand bekanntgeben: Ida Glanzmann, Altishofen, Beat Waller, Rothenburg, und Robert Hocher, Hildisrieden, treten aus dem Gremium aus. Einstimmig in den Vorstand gewählt wurden Thomas Ruckstuhl und Jonas Willisegger. Thomas Ruckstuhl, 53, ist gebürtiger Zeller und arbeitet heute als Direktions-Schadeninspektor bei der Basler Versicherung. Jonas Willisegger, 37, wohnt in Oberkirch und ist Dozent und Projektleiter an der Hochschule Luzern - Wirtschaft. Zur Wiederwahl stellten sich zudem die Bisherigen, Stefan Wolf, Oensingen (Präsident und Ressortleiter Marketing), Annelies Bättig-Leuenberger, Altbüron (Vizepräsidentin), Michelle Iff, Grossdietwil (Aktuarin) und Stefan Renggli, Oberkirch (neu Ressortleiter Finanzen). Auch ihre Wahl war unbestritten.

Das Gesicht der Kasse

Obwohl KKLH-Geschäftsleiter Bruno Peter lieber im Hintergrund arbeitet, stand er ganz am Schluss der gut einstündigen Versammlung im Zentrum. Vor genau 25 Jahren trat er seine Stelle bei der Krankenkasse Luzerner Hinterland an. Vieles hat sich seither verändert.

Die KKLH hat sich vom Einmann-Betrieb zum KMU mit 26 Mitarbeitenden entwickelt. Der Umsatz stieg von fünf auf 67 Millionen. Gleich geblieben ist jedoch Bruno Peters Einsatz. «Wir sind nicht immer einer Meinung», so Präsident Stefan Wolf. «Doch wenn man mit Bruno Peter diskutiert, geht es nur um das Wohl der Mitglieder und der Kasse. » Er sei das «Gesicht der KKLH». Stefan Wolf bedankte sich für die unermüdliche Arbeit.

Der sehr lange Applaus der Anwesenden bestätigte, dass Bruno Peter wirklich die Identifikationsfigur der Krankenkasse Luzerner Hinterland ist.
 

Kennzahlen zur Rechnung 2016
Mitgliederbestand: 24'819 Personen
Versicherungsertrag: 81.36 Mio.
Versicherungsaufwand: 76.64 Mio.
Aufwand Risikoausgleich: 4.74 Mio.
Gesamtergebnis: - 3.51 Mio.
Gesamtreserven: 31.79 Mio.

 

Bericht Willisauer Bote, 30. Juni 2017